1. Mai - Wir, in Eisenhüttenstadt und mit Maidemo in Frankfurt (Oder)
- Details
- Kategorie: Berlin-Brandenburg
- Veröffentlicht am Donnerstag, 12. Mai 2022 08:47
- Geschrieben von LO Berlin-Brandenburg
- Zugriffe: 2699
1. Mai 2022 in Eisenhüttenstadt
Es herrscht hier immer noch die Zweiteilung der Veranstalter der Maifeierlichkeiten auf der hiesigen Insel, die, sich zu den linken zählenden auf einem Platz, SPD, Gewerkschaft und sonstige auf einem anderen. An dem Unsrigen muß jeder vorbei, der zum und vom Ort des Geschehens will. Die „LINKE“ bot in diesem Jahr lediglich einen Kuchen- und Getränkebasar an. Keine Diskussionsrunde und schon gar nicht das nD. Dementsprechend klein war das Verweil Angebot und die daneben hockenden „Grünen“ verschanzten sich hinter markigen Plakaten und bastelten grüne Windmühlen.
Anders unser Dreierstand, von sozialer Montagsdemo, MLPD (Entschuldigung) und KPD, also uns beiden Rollstuhlfahrern, standen, wie immer direkt an der Straße. Wir brachten 37 jW‘s, 30 Rotfüchse und 20 DRF, gespickt mit unserem kommunistischen Maiaufruf, dem Gedicht „Kauft nicht beim Juden – kauft nicht beim Russen“ und selbst gemalte Bilder zum 1. Mai unter die Besucher, zu denen erfreulicherweise auch einige Migranten gehörten. Hier muß ich meinen Mann, den Wolfgang ein ganz großes Lob aussprechen. Trotz seiner starken Behinderung, holte er mit seiner sonoren Stimme Passanten an unseren Stand. Ein weiteres Zugpferd waren die Tütchen mit den selbst gebackenem Karl Marx Keks und russisch Brot, schnell kamen die Kinder und im Huckepack ihre Eltern und gute Gespräche obendrein. Unser „altersgerechten“ Mitbürger entpuppten sich oft als „gelernte DDR Bürger“. Schwierigkeiten haben wir jedoch mit dem Verkauf oder Spenden und Abo Akquirierung, unsere Gesinnung können wir nicht wie eine Ware verkaufen. Denke, daß honorierten die Angesprochenen auch. Irgendwie müssen wir künftig uns sichtbarer machen, eine Fahne ist schwer an zu bringen, unsre Rollstühle aber sind die besten Gefährten, um den Gast an seinen Verweil Plätzen auf suchen zu können.
Doch, wir waren zufrieden, hatten mehr Zulauf als in den vergangenen Jahren – und weil wir wissen, daß einige Senioren selbst nicht mehr auf die Festwiese kommen können, verteilten wir im Anschluß 13 jW( mit Einlage) direkt an ihrem Wohnort. Übrings, Standgebühren waren dieses Mal nicht fällig.
MkG Wolfgang und Cornelia
Frankfurt (Oder), Maifest mit traditioneller Maidemo ohne DGB
Nach langen Jahren ohne traditionelle Maidemo in Frankfurt (Oder), wurde diese zur Freude von 18 Teilnehmern durch unsere Partei organisiert und durchgeführt. Leider waren der DGB und die Partei "Die Linke" in Vorgesprächen nicht davon zu überzeugen, für die noch wenigen ehrlich kämpfenden Herzen und den für die Arbeiterklasse so wichtigen Kampf- und Feiertag eine Maidemo durchzuführen. Unsere RO entschloß sich daher kurzfristig dies selbst in die Hand zu nehmen und rief unter dem Motto "Brot und Frieden" zur traditionellen Maidemo auf. Das Motto "Brot und Frieden" wurde ganz bewusst deshalb gewählt, weil nur im Frieden uns das täglich Brot ernähren kann, welches wir uns immer wieder und jeden Tag aufs Neue, von den kapitalistischen Ausbeutern auch in Form von Tarifverträgen mühevoll erkämpfen müssen.
Gut vorbereitet begann die Maidemo mit einer kurzen aber bemerkenswerten Rede des Genossen Schleese, in der er den US. Imperialismus als weltweiten Kriegstreiber geißelte und EU und NATO als willfähige Werkzeuge des US. Imperialismus entlarvte. Auch erinnerte er daran, dass der politische Kampf gegen Ausbeutung und Krieg immer zum Klassenkampf der Ausgebeuteten dieser Welt gehöre und dass dieser vom Frankfurter Maikomitee leider nicht zu erwarten sei. Ferner verwies Genosse Schleese auf den vom Westen gesteuerten Krieg in der Ukraine und seinen Wirtschaftssanktionen gegenüber Russland, die den Krieg weder beeinflussen noch beenden können. Am Ende seiner Rede, rief Genosse Schleese dazu auf, mit den Bürgern der Stadt ins Gespräch zu kommen, um somit den Klassenkampf an die Oder zurückkehren zu lassen. In diesem Sinne setzte sich dann auch unsere Maidemo mit einer blauweißen Friedensfahne von Solid, einer Arbeiterfahne eines Mitgliedes der Partei "Die Linke", einer Gewerkschaftsfahne der EVG, sowie einem Schild, dass sich gegen die Rüstungspolitik der Regierung wandte, in Bewegung.
Ganz vorn und natürlich allen voran unser großes rotes Transparent, auf dem mit gelben Buchstaben "Es lebe der 1. Mai, der Internationale Kampf- und Feiertag der Arbeiterklasse" zu lesen war und auch unsere drei Parteibuchstaben mit dem Parteiabzeichen enthielt. Ihm folgte ein lautstarker Handwagen, der Lieder der Arbeiterbewegung ertönen ließ und uns dazu anregte, wieder gemeinsam zu singen. Auf der Hälfte des Weges wurde auf einer großen Kreuzung öffentlichkeitswirksam eine kurze Pause eingelegt und dabei so mancher Autofahrer und Fußgänger uns zustimmend grüßte. Die Reaktionen der Frankfurter Bürger gaben uns Mut und Zuversicht, und obwohl wir nur wenige waren, machte dies uns deutlich, dass wir im Kampf gegen Ausbeutung und Krieg auf der richtigen Seite der Barrikade stehen. Wie geplant erreichte unsere kleine Maidemonstration nach kurzer Zeit die Oderpromenade, wo sie vor dem Festgelände der Maifeierlichkeiten ohne Zwischenfälle endete. Allen Teilnehmern wurden für ihr Kommen gedankt und noch viel Erfolg bei der weiteren Tagesarbeit an ihren eigenen Maiständen gewünscht.
Auch uns erwarteten schon die Freunde von der Frankfurter Rotfuchsgruppe, die zwar nicht mit demonstrieren konnten, aber mit denen wir uns einen tollen Stand teilen durften. Diesen gestalteten wir mit unserer Parteifahne, Plakaten und Lesematerial wie unserer Zeitung „Die Rote Fahne“, dem Parteiprogramm und verschiedenen offensiv-Heften aus. Auch fand unsere Musikbox unter dem Stand seinen Platz, welche aber nur Arbeiterlieder erklingen lassen konnte, wenn es die Lautsprecherboxen der Veranstaltungsbühnen erlaubten. Fleißig sind wir zu zweit mit Genossen Hallasch übers Festgelände gelaufen und haben unsere 50 Zeitungen an den Mann oder die Frau gebracht. Weitere 7 Parteiprogramme sowie 7 offensiv-Hefte konnten wir bei vielen Gesprächen mit interessierten Mitbürgern mittels Spende verkaufen. Trotz zweier Provokationen, bei denen uns antikommunistische Diskussionen aufgezwungen werden sollten, diese aber kurz und bündig abgewehrt wurden, war es mit den Freunden vom Rotfuchs eine rundum tolle Zeit bis 15 Uhr gewesen. Für das nächste Jahr haben wir uns vorgenommen das Angebot an Lesematerialien zu erweitern, aber vor allem die Zeitungsanzahl nach oben deutlich zu erhöhen. Auch wäre es gut, wenn wir nach der Beendigung der Maidemonstration mit sichtbarem Transparent und etwas weniger lauter Musik zum Stand gehen würden.
Durch die Standarbeit haben wir vom Bühnenprogramm der Veranstaltung leider nicht viel mitbekommen. Beim Lesen des Veranstaltungsprogramms aber, überwog doch letztendlich wieder der Volksfestcharakter, von dem sich der DGB in seiner Vorbereitungszeit zum Maifest eigentlich lösen wollte. Lediglich zweimal 15 Minuten stellte das Maikomitee auf seiner 6-stündigen Bühnenveranstaltung den Werktätigen zu Themen wie Betriebsratswahlen und dem Gesundheitssystem zur Verfügung. Das Maifest, das um 11 Uhr mit seinem Bühnenprogramm vom ver.di Bezirksgeschäftsführer Nordostbrandenburg eröffnet wurde, fand gegen 17 Uhr sein offizielles Ende.
Mit kommunistischen Grüßen aus Frankfurt (Oder), Jens.
Redebeitrag des Genossen Schleese
Liebe Maispaziergänger!
Eigentlich ist heute Klassenkampf der Arbeiterklasse und ihrer Verbündeter angesagt. Aber in Frankfurt (Oder) ist Volksfest mit ein wenig Politik. Klassenkampf gegen Krieg, Ausbeutung und Volksverdummung gibt es wenigstens bei den revolutionären Demos in Berlin-Kreuzberg und Hamburg. Das vorweg.
Ja, die Vorwärtsstrategie der EU und der NATO gegenüber Russland hat zu dessen Krieg gegen die Ukraine geführt. Alles, was man Herrn Gorbatschow einst bei Auflösung des Warschauer Vertrages versprach, war kurz danach nicht mehr wahr. Wer Imperialisten traut, muss damit rechnen. Also ging es auf mit der NATO bis an de russische Grenze. Als die Konterrevolution gegen Belarus misslang, geriet die Ukraine ganz toll in das Fadenkreuz der sogenannten westlichen Wertegemeinschaft unter Vorherrschaft der USA.
Natürlich verurteilen wir den Krieg Russlands gegen die Ukraine. Es ist nicht nur Völkerrechtsbruch, er schwächt auch die internationale linke Bewegung und die Arbeiterklasse. Der politische Kampf gegen imperialistische Kriege gehörte immer zum Klassenkampf der Ausgebeuteten.
In der Tat werden wir derzeit mit immer neuen Gräuelmeldungen überschüttet. Und zugleich wird uns eingeredet, dass auch wir jede Menge Abstriche am Gewohnten hinnehmen müssen. Höhere Preise auf allen Lebensgebieten sind angesagt, nicht nur für Benzin und Gas, auch für Brot und Brötchen.
Regierung und Bundestag haben nach einigem Zögern der Quasi-Beteiligung am Ukraine-Krieg zugestimmt. Die deutschen Rüstungsfirmen jubeln. Willkommener hoher Sonderprofit liegt an. Die deutsche Bundeswehr jubelt auch. 100 Milliarden Euro zusätzlich! Darauf hatte man geradezu gewartet. Der Ukraine-Krieg, westlich direkt gesteuert vom Pentagon der USA und der NATO aus Brüssel, macht plötzlich möglich, was lange insgeheim geplant.
Und die deutsche und internationale Arbeiterklasse zahlen mal wieder für Panzer, Geschütze und den Sold für die Generäle. Sie zahlen mit Geldentwertung und mit Preissteigerung in Milliarden-Höhe. An ein bisschen Umverteilung hat die Regierung rasch noch gedacht, z. B. beim Benzin. Und das auch nur, um rebellische Attacken zu vermeiden.
Ich meine, in Zukunft ist eine Umkehr nötig. Dem Klassenkampf der Konzerne und Banken gegen die Arbeterklasse muss der Kampf der Ausgebeuteten gegen das Kapital entgegengesetzt werden. Es wäre hilfreich, an der Oder heute am 1. Mai, dem Kampftag der Arbeiterklasse, vor allem darüber zu diskutieren.
Danke, dass ihr zugehört habt.
Werner Schleese