Torsten Schöwitz (KPD): Gegenbemerkungen zu den Kritischen Anmerkungen von Kommunisten-Online zu meinem Interview
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- Kategorie: Partei
- Veröffentlicht am Dienstag, 21. März 2017 02:09
- Geschrieben von estro
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Einleitung:
Kommunisten-online interviewte den Vorsitzenden Torsten Schöwitz der KPD zu den Grundsatzfragen der Politik seiner Partei (veröffentlicht am 10.03.2017 auf Kommunisten-online)
Redaktion Kommunisten-online: Einige kritische Anmerkungen zum Interview (veröffentlicht am 15.03.2017 auf Kommunisten-online)
Torsten Schöwitz (KPD): Gegenbemerkungen zu den Kritischen Anmerkungen von Kommunisten-Online zu meinem Interview
zu 1
Gegenbemerkung von Genossen Schöwitz:
Ich halte die Bemerkung von Genossen Ackermann für Wortklauberei. Im Manifest der Kommunistischen Partei sind die Aufgaben genau und klar beschrieben. Das Dokument ist von mir genannt worden. Genosse Ackermann zitiert sogar eine entscheidende Passage. Dadurch stelle ich fest, da haben wir dieselbe Meinung.
Prima.
Zu 2
Gegenbemerkung von Genossen Schöwitz:
Es bleibt bei dem von mir Gesagten. Wer die Fragestellung mal analysiert, wird feststellen, daß in der kurzen Fragestellung, sehr viele Widersprüche enthalten sind.
Zuerst ergibt sich ja die Frage, waren die Führungen der sozialistischen Länder, also die Summe aller Mitglieder der Führung aller sozialistischen Länder revisionistisch. Ok. Das ist eine unsinnige Frage.
Dann die Nennung von Gierek, Shiwkow, Ulbricht, Honecker in einer Linie. Nun gut. Versuchen wir es damit. Wenn ich Dr. Kurt Gossweiler in seinen Ausführungen zum modernen Revisionismus in „ Wider dem Revisionismus“, „Taubenfuß-Chronik“, Briefwechsel mit Peter Hacks, Streitschrift mit Robert Steigerwald usw. richtig verstanden habe, gehören diese Genossen nicht in einer Reihe genannt. Was macht man in solch einer Situation? Man fragt sich, was könnte der Frager mit seiner Frage gemeint haben. Natürlich hat er den Opportunismus und Revisionismus gemeint, der auf „Taubenfüßen“ in der Kommunistischen Bewegung Einzug gehalten hat. Während des Vorsitzes der genannten Genossen bei dem einen mehr und dem anderen weniger. Waren es aber Einzelpersonen die da gehandelt haben? Nein. Immer ein Kollektiv. Daraus ergibt sich meine Beantwortung der Frage.
Opportunismus und Revisionismus muß immer entschieden bekämpft werden. Macht man das nicht, siegt die Konterrevolution.
Aus meinen Telefonaten mit Genossen Ackermann weiß ich, daß wir da einer Meinung sind.
Prima
Zu 3
Gegenbemerkung von Genossen Schöwitz:
All das vom Genossen Ackermann Genannte kann natürlich nicht das Ziel der sozialistischen Produktion sein.
Ziel kann nur sein, die materiellen und kulturellen Bedürfnisse der Arbeiterklasse und ihrer natürlichen Verbündeten zu befriedigen. Außerdem muß der Sozialismus verteidigt werden. Dafür sind die Voraussetzungen zu schaffen.
Und auch hier weiß ich, daß ich mit Genossen Ackermann einer Meinung bin.
Prima
Zu 4
Gegenbemerkung von Genossen Schöwitz:
Auch hier kann ich dem Genossen Ackermann nur zustimmen. Er bestätigt damit die Richtigkeit meiner Aussage. Der Revisionismus wurde durch die verschiedenen Referate, aber auch durch den Gegenstandpunkt von Mao Tse Tung sowie die Geheimrede weltweit öffentlich. Und auch hier verweise ich wieder auf die Ausarbeitungen zum modernen Revisionismus von Dr. Kurt Gossweiler.
Auch Einigkeit.
Prima
Zu 5
Gegenbemerkung von Genossen Schöwitz:
Auch da kann ich dem Genosse Ackermann mit seinen Zusätzen nur zustimmen. Ich würde sogar sagen, daß das Beispiel der Entwicklung in Chile, Ermordung von Salvador Allende, das Umbringen von Kommunisten und Linken im Ergebnis des Pinochet- Putsches etc auf derselben Linie liegen.
Also auch Einigkeit.
Prima
Zu 6
Gegenbemerkung von Genossen Schöwitz:
Also hier haben wir wirklich eine politisch-ideologische Differenz. Juche und den chinesischen harmonischen „Sozialismus“ in einen Topf zu werfen, was nun wirklich nichts miteinander zu tun hat, das verstehe ich nicht. Was die KPD darüber denkt, habe ich gesagt.
Daß der Vorwurf einer Dynastie eine Mutmaßung ist, schreibt Genosse Ackermann selber. Wenn es eine wäre, würde ja der erste Sohn den Thron besteigen, oder?
Außerdem wurde Genosse Kim Jong Un in alle Ämter gewählt. Für eine Dynastie eher unüblich oder?
(Nur mal am Rande, glaubt eigentlich irgendwer ernsthaft, daß eine einzelne Person das Geschick eines Landes alleine bestimmen kann?)
Für mich steht die Frage, ist das nicht eine bürgerliche Herangehensweise, so zu urteilen? Was ist eigentlich mit Kuba? Zuerst Fidel, dann Raul? Wilhelm Liebknecht/Karl Liebknecht?
Wer die DVRK mal besucht und sich erklären läßt, wie das Leben da funktioniert, was der Sinn des Lebens ist, wie die Versorgung mit allem funktioniert, wie produziert wird, und das alles unter einen Kriegszustand (es gibt ja nur ein Waffenstillstandsabkommen), der wird schnell begreifen, daß dieses Land ein sozialistisches ist. Wer allerdings alles besser weiß, dem kann man nicht helfen.
Ach fast hätte ich die Klassikerzitate vergessen. Sie halten sich an die Klassiker in der Umsetzung, ohne ständig Passagen aus den Werken von Marx, Engels, Lenin und Stalin zu zitieren. Dafür haben sie sich aber das Recht heraus genommen, die Bildnisse der Genannten über Jahrzehnte auf ihrem zentralsten Platz in Pyongyang aufzuhängen.
Noch ein Beispiel. Beim Tod von Fidel Castro hat die DVRK drei Tage Staatstrauer eingelegt. In welchem Land geschah das noch frage ich mich da?
Die DVRK also ein Hort des Revisionismus? Zu so einer Einschätzung kommt man nur, wenn man sehr wenig über dieses Land weiß.
Ich kann es nur immer wiederholen, um die DVRK brauchen wir uns keine Gedanken machen. Die brauchen nur unsere Solidarität. Den Rest machen sie selber.
Zu 7
Gegenbemerkung von Genossen Schöwitz:
Auch hier haben wir keinen Dissens. Ich habe explizit auch Ausarbeitungen und Bücher genannt, in denen das Wirken von Stalin aus marxistisch-leninistischer Sicht dargestellt wird. In diesen Werken steht genau das drin, was Genosse Ackermann schreibt. Nur viel umfangreicher.
Also auch prima.
Zu 8
Gegenbemerkung von Genossen Schöwitz:
In dieser Passage ärgert sich Genosse Ackermann, daß er zu wenig über die KPD weiß. Dafür kann ich als Vorsitzender nichts. Bis jetzt war Genosse Ackermann leider beim Thema KPD zu sehr damit beschäftigt, die KPD zu verunglimpfen. Zum Beispiel den Vorwurf wir seien eine Sekte und sollten uns lieber auflösen und den Namen abgeben. Vielleicht überdenkt der Genosse Ackermann da noch mal seine Position.
Zusammenfassung:
Die Redaktion von Kommunisten-Online hatte mir Fragen zugesandt. Außerdem wurde ich gebeten, mich kurz zu fassen, damit der Charakter eines Interviews gewahrt bleibt. Nun reklamiert man Oberflächlichkeit.
Außerdem zieht Genosse Ackermann in seiner Argumentation Gräben, wo politisch-ideologisch überhaupt keine vorhanden sind. Mag sein, daß die KPD einige historische Abschnitte der kommunistischen Bewegung etwas anders, aber ähnlich wie kommunisten-online interpretiert. Mag sein, daß es den Wunsch gibt, einige Fragen tiefgründiger zu beantworten. Aber die Konsequenzen für das heutige politische Handeln sehen wir im Grunde genommen gleich.
Nur bei der Bewertung der PdAK und der DVRK haben wir Differenzen.
Da der Hauptfeind aber im eigenen Land steht, sehe ich überhaupt gar keine Probleme gemeinsam und koordiniert zu kämpfen.
Hört auf rumzunörgeln. Wenn der Einzelne es besser weiß, dann soll er sein Wissen in die KPD einbringen. Die KPD ständig anzupinkeln, ihr Unzulänglichkeiten zu unterstellen, das sorgt weder für die Einheit der Marxisten-Leninisten in einer einheitlichen Partei und schon gar nicht für Einheit und Klarheit in der Arbeiterklasse. Der sorgt für weitere Unklarheiten.
Ich kann mich leider teilweise des Eindrucks nicht erwehren, daß es eine Reihe von kommunistischen Einzelkämpfern gibt, die glauben, daß unser gemeinsamer Kampf im Vortragen von Lieblingspassagen aus unseren Klassikern besteht.
Die Philosophen haben die Welt nur verschieden interpretiert; es kommt aber darauf an, sie zu verändern.
Proletarier aller Länder, vereinigt Euch.
Mit kommunistischem Gruß
Torsten Schöwitz