Manifest der Kommunistischen Partei
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- Veröffentlicht am Montag, 11. Februar 2019 15:10
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Manifest der kommunistischen Partei - Gelesen im Jahre 2015
Ein paar Zeilen vorab:
Vielen fällt es schwer heute die Werke der Klassiker zu lesen, vor allem jungen Leuten. Ich wage den Versuch eine Leseprobe anzubieten, die neugierig machen soll. Es ist keine Auswertung des folgenden Werkes, erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, ist eben nur eine Leseprobe aus meiner Sicht heraus, ein Experiment, vielleicht auch eine Diskussionsgrundlage, mehr nicht.
(Die mit „ ...“ gekennzeichneten Textstellen sind wörtliche Übernahmen)
I.
„Ein Gespenst geht um in Europa – das Gespenst des Kommunismus“
Schon dieser erste Satz lässt nachdenken und stellt Fragen: Ist das Gespenst nicht besiegt? Hat es seine Macht verloren? Der Sozialismus (Es gab noch keinen Kommunismus.) hat eine herbe Niederlage erlitten, vor allem in Europa. Die Idee aber lebt und die Praxis in der Welt zeigt anderes, z.B. Kuba, China, Lateinamerika, Nordkorea. Diese Länder werden als kommunistisch verschrieben, sind aber weit entfernt vom Kommunismus und suchen ihren Weg zum Sozialismus oder auch nur einen Ausweg aus der amerikanischen Abhängigkeit. Die Angst vor dem Kommunismus ist von seinen Gegnern nicht geringer geworden. Und überall in Europa regt sich Widerstand gegen die derzeitige bürgerliche, moderner, westliche Politik. Linke Politik in allen Erscheinungsformen wird sichtbar. Auch die kommunistische Bewegung muss dazu einen Standpunkt finden. „ Bourgeois und Proletariat“ „Die Geschichte aller bisherigen Gesellschaft ist die Geschichte von Klassenkämpfen.“ Wieder treten Fragen auf: Gibt es noch Klassenkampf? Gibt es überhaupt noch Klassen? Die großen Parteien in Deutschland bezeichnen sich als Volksparteien. Der Klassenkampf sei überwunden. Aber vertreten sie wirklich das Volk?
Viele Arbeiter sind sich der Zugehörigkeit zur Klasse des Proletariats nicht mehr bewusst. Andere Schichten der Bevölkerung sind durch geringe soziale Leistungen des kapitalistischen Staates korrumpiert, haben sich eingerichtet. Aber immer mehr Menschen gehen auf die Straße und demonstrieren ihren Unwillen. Verschiedenste Protestmärsche, Friedenskundgebungen und Mahnwachen einen diese Bewegung. Vergeblich wird einzelnes Verschweigen dieser Aktionen und bewusste Desinformation durch die manipulierte bürgerliche Presse sein. Die moderne Gesellschaft hat den Klassenkampf nicht aufgehoben. „Sie hat nur neue Klassen, neue Bedingungen der Unterdrückung, neue Gestaltungen des Klassenkampfes an die Stelle der alten gesetzt.“
Die moderne kapitalistische Gesellschaft ist eine Gesellschaft des stetigen Wachstums, eine Gesellschaft die zum Maximalprofit strebt. „Die große Industrie hat den Weltmarkt hergestellt, ... Der Weltmarkt hat den Handel, der Schifffahrt, den Landeskommunikationen eine unermessliche Entwicklung gegeben.“ Das Streben einzelner Nationen, wie z.B. die USA zur Herrschaft über andere wird immer stärker. Es entwickelt sich analog der wirtschaftlichen und militärischen Macht. Auch Deutschland strebt wieder eine Großmachtstellung an. „Die moderne Staatsgewalt ist nur ein Ausschuss, der die gemeinschaftlichen Geschäfte der Bourgeoisieklasse verwaltet.“
In den Handlungen der Regierungen in Europa; vor allem in Deutschland tritt das immer offener in Form des Lobbyismus zu Tage. An Stelle des Sozialstaates hat die deutsche Regierung „eine gewissenlose Handelsfreiheit gesetzt. Sie hat, mit einem Wort, an die Stelle der mit religiösen und politischen Illusionen verhüllten Ausbeutung die offene, unverschämte, direkte dürre Ausbeutung gesetzt.“ „Sie hat den Arzt, den Juristen, den Pfaffen, den Poeten, den Mann der Wissenschaft in bezahlte Lohnarbeiter verwandelt.“ Die gegenseitigen Beziehungen der Menschen untereinander, bis hin in die Familie werden auf die Geldverhältnisse zurückgeführt. Doch letztlich geht es nur noch darum einen „stets ausgedehnten Absatz ... über die gesamte Erdkugel“ zu erlangen. „Die uralten nationalen Industrien sind vernichtet worden und werden noch täglich vernichtet. Sie werden verdrängt durch neue Industrien, deren Einführung eine Lebensfrage für alle zivilisierten Nationen wird, durch Industrien, die nicht mehr einheimischen Rohstoffe, sondern den entlegensten Zonen angehörigen Rohstoffen verarbeiten und dann Fabrikate nicht nur im Lande selbst, sondern allen Weltteilen zugleich verbraucht werden.“ Den Begriff Globalisierung der Wirtschaft war 1848 noch nicht bekannt. Eine solche Zentralisierung der Wirtschaft erfordert auch eine politische Zentralisation. Unabhängige, fast nur verbündete Provinzen mit verschiedenen Interessen, Gesetzen, Regierungen und Zöllen werden zusammengedrängt in eine Nation, eine Regierung, ein Gesetz, ein nationales Klasseninteresse, eine Douanenlinie. Das kommt mir bekannt vor, wenn ich mir die Entwicklung der Europäischen Union ansehe. Zu dieser Zeit gab es aber die EU noch gar nicht. Und jenes Land, was damit nicht einverstanden ist, welches die westliche Demokratie ablehnt wird eben dazu gezwungen, wirtschaftlich, politisch und militärisch. Siehe Griechenland, Afghanis0tan, Irak, Iran, den nahen Osten, Ukraine, usw. Und wieder wird es gespenstisch: „Die bürgerlichen Produktions- und Verkehrsverhältnisse, die bürgerlichen Eigentumsverhältnisse, die moderne bürgerliche Gesellschaft, die so gewaltige Produktions- und Verkehrsmittel hervorgezaubert hat, gleicht dem Hexenmeister, die die unterirdischen Gewalten nicht mehr zu beherrschen vermag, die er heraufbeschworen hat.“ Es entstehen fortlaufenden Krisen, Handelskrisen,Wirtschaftskrisen und Finanzkrisen in riesigem Ausmaß. Wie kann man dieser Entwicklung entgegenwirken?
„Einerseits durch erzwungene Vernichtung einer Masse von Produktivkräften; anderseits durch die Eroberung neuer Märkte und die gründliche Ausbeutung alterMärkte.“ Oder anders ausgedrückt durch Arbeitslosigkeit und Kriege. Und spätestens hier meldet sich das Proletariat, also die Arbeitenden wieder zu Wort. Sie werden die Waffen gegen die Bourgeoisie wenden.
Also gibt es sie doch, die Arbeiterklasse. „ ... die Klasse der modernen Arbeiter, die nur so lange leben, als sie Arbeit finden, die nur so lange Arbeit finden, als ihre Arbeit das Kapital vermehrt.“
Das ist eine logische Schlussfolgerung. Zu Ende gedacht, wird deutlich, die Arbeiter „... sind eine Ware wie jeder andere Handelsartikel und daher gleichermaßen allen Wechselfällen der Konkurrenz, allen Schwankungen des Marktes ausgesetzt.“ Ein riesiger Verwaltungsapparat, die Agentur für Arbeit und die Job Center sollen dem entgegenwirken. Es funktioniert eher schlecht als recht. Und dazu gibt es noch das Problem mit den Niedriglöhnen. Hat K.Marx auch hier eine Antwort?
„Die Kosten, die der Arbeiter verursacht, beschränken sich daher auf die Lebensmittel, die er zu seinem Unterhalt und zur Fortpflanzung seiner Rasse bedarf.“ Und noch ein wenig Geld für etwas kleinem Luxus und einigen Sozialleistungen, die eher auf den Staat abgeschoben werden, und er scheint zufrieden. Das ist dann also der moderne Proletarier. Ich glaub nicht. „Der Preis einer Ware, also auch der Arbeit, ist aber gleich ihren Produktionskosten.“ Diese sind zu senken, z.B. mit Niedriglöhnen. Das bringt Gewinn. Den Preis zu drücken, gibt es aber auch noch andere Möglichkeiten, z.B. „durch Vermehrung der Arbeitsstunden“, also durch so genannte unbezahlte Überstunden. Es ist also logisch, dass mit allen Mitteln die allgemeine Durchsetzung des Mindestlohnes verhindert werden soll. Zum Leben gehört aber noch mehr. Mehr leben heißt mehr zahlen. Die Schicht mit kleinem Wohlstand, die so genannte Mittelschicht, die kleinen Industrieellen, Kaufleute, Handwerker und Bauern verarmen, „fallen ins Proletariat hinab. So rekrutiert sich das Proletariat aus allen Klassen der Bevölkerung.“ Der II Abschnitt Proletarier und Kommunisten gibt eine Antwort. Das ist aber nicht allen bewusst. Die gesetzlich geregelte Möglichkeit zum Widerspruch in Form von Streiks bezieht sich aber nur auf den Lohnkampf, nicht auf den politischen. Formen der Organisation des Proletariats zur Klasse werden unterbunden. Ein Klassenkampf, wie es ihn in Deutschland schon gab und wie ihn K. Marx versteht, ist hier und heute erst am Anfang. Der Fortschritt der Industrie ist weit vorangeschritten. Das Bewusstsein des Proletariats liegt dagegen weit dahinter. Aber immer deutlicher wird erkennbar, „dass die Bourgeoisie unfähig ist, noch länger die herrschende Klasse der Gesellschaft zu
bleiben und die Lebensbedingungen ihrer Klasse der Gesellschaft als regelndes Gesetz aufzuzwingen.“ Mit der Entwicklung der Industrie, der Form der Aneignung der produzierten Produkte, produziert sie „vor allem ihren eigenen Totengräber. Ihr Untergang und der Sieg des Proletariats sind gleich unvermeidlich.“
Und wie ist das mit den Kommunisten? Was haben sie damit zu tun?
II.
Der Teil „I Bourgeoisie und Proletariat“ endete mit den Fragen: Und wie ist das mit den Kommunisten? Was haben sie damit zu tun? Somit wird heute eine Antwort gesucht.
„Proletarier und Kommunisten“ - Dieser Teil ist schon schwieriger zu lesen. Manche Sätze muss man einfach zweimal lesen und darüber nachdenken. Es ist nicht die Länge der Sätze, sondern es ist die messerscharfe Logik, die Karl Marx dort hineinlegt. Und es sind die bewusst verbreiteten Halbwahrheiten der Bourgeoisie, die auf dies Füße gestellt werden. Logisch stellt Karl Marx die Frage: „In welchem Verhältnis stehen die Kommunisten zu den Proletariern überhaupt?“ Diese Fragestellung lässt vermuten, die Kommunisten seien etwas Besonderes. Ist aber nicht so. Ausdrücklich betont Karl Marx: „Die Kommunisten sind keine besondere Partei gegenüber den anderen Arbeiterparteien.“ Da stellt sich doch gleich die Frage: Welche Parteien in Deutschland sind Arbeiterparteien? Wenn es solche gibt, und das denke ich, ich denke, dann vertreten alle dieser Parteien gegenüber der Arbeiterklasse die gleichen Interessen. Der politische Weg dorthin kann hier und da unterschiedlich sein.
Wo ist nun der Unterschied zu den Kommunisten? „Die Kommunisten unterscheiden sich von den übrigen proletarischen Parteien nur dadurch, dass sie ... die gemeinsamen von Nationalität unabhängigen Interessenhervorheben.“ - also nicht nur die der deutschen Arbeiterklasse. Die kommunistischen Parteien tragen also internationalen Charakter. Sie stehen deshalb auch dafür, „dass sie in den verschiedenen Entwicklungsstufen, welcher der Kampf zwischen Proletariat und Bourgeoisie durchläuft, die Interessen der Gesamtbewegung vertreten.“ Was sind das für Interessen die letztlich für jede proletarische Bewegungen jeder ihrer Parteien gelten? „Bildung der Proletariats zur Klasse, Sturz der Bourgeoisieherrschaft, Eroberung der politischen Macht durch das Proletariat.“ Es gilt also die Führung im Kampf und die Macht zu übernehmen. Und nun einmal über die Programme der jeweiligen Parteien nachgedacht!
Welche Partei hat diese Ziele in ihrem Programm? Das sind die Kommunisten, keine Utopisten und keine Weltverbesserer! Die Ziele der Kommunisten ergeben sich aus den tatsächlichen politischen und wirtschaftlichen Verhältnissen. Beide sind untrennbar miteinander verbunden. Und zur Zeit gewährleisten und fördern diese Verhältnisse die Ausbeutung der einen Klasse (Proletariat) durch die andere (Bourgeoisie). In diesem Zusammenhang spricht Karl Marx von „Aufhebung des Privateigentums" . Dabei geht es nicht um persönliches Eigentum. Der Begriff Eigentum ist das entscheidende. „Eigentum, welches als Grundlage der persönlichen Freiheit, Tätigkeit und Selbständigkeit bildet“ , - er nennt es kleinbürgerliches Eigentum - „Oder sprecht ihr vom modernen bürgerlichen Privateigentum.“ - Logisch wäre, wer dieses Eigentum, also das Kapital schafft, dem sollte es auch gehören. Ist aber nicht so. Der Widerspruch besteht im Gegensatz von Kapital und Lohnarbeit.
Die zwei Seiten: „Kapitalist sein, heißt nicht nur eine rein persönliche, sondern auch eine gesellschaftliche Stellung in der Produktion einzunehmen.“ Das hat wohl jeder Kapitalist begriffen.Die gesellschaftliche Stellung führt zur gesellschaftlichen Macht. Also: „Das Kapital ist keine persönliche, es ist eine gesellschaftliche Macht“. Es trägt den Charakter seiner Klasse. Somit ist es also kein Privateigentum, muss also als solches nicht abgeschafft werden. Den gesellschaftlichen Charakter des gesellschaftlichen Eigentums kann man verändern, z.B. in Volkseigentum (gab es schon mal), und somit auch den Klassencharakter. Und nun zum Arbeiter. Jener lebt um zu arbeiten, um das Kapital zu vermehren, so gut, oder so schlecht, wie es der Kapitalist zulässt. (Losung zum 1. Mai 2015 der Gewerkschaften: Gute Arbeit für eine gute Zukunft! - Ich suche noch immer den Inhalt oder den Sinn.) Er wird so aber nie Eigentümer des Kapitals. Nur so lange die Arbeiter Kapital schaffen und mehren, kann der Kapitalist damit handeln. Nun zum Eigentum als Grundlage für die Freiheit. Der Begriff Freiheit wird heute ohne Inhalt von jedem, sei es Politiker oder Pfaffe, sei es die Presse oder der Kapitalist, in jeder Hinsicht missbraucht. Jeder versteht etwas anders darunter. „Unter Freiheit versteht man innerhalb der jetzigen bürgerlichen Produktionsverhältnisse den freien Handel Kauf und Verkauf.“ Das ist mal eindeutig! Die gesamte Politik ist dem untergeordnet (Beispiel G8/7 Gipfel).
Karl Marx setzt sich weiterhin mit Vorwürfen gegen die Kommunisten auseinander und widerlegt sie, bis hin zur Problematik der Familie, Ausbeutung der Kinder und Erziehung. Sehr ausgiebig wird die Problematik „das Vaterland/die Nationalität“ angesprochen. Zukunftsweisend und noch heute gültig sind folgende Sätze: „Das Proletariat wird seine politische Herrschaft dazu benutze, der Bourgeoisie das Kapital nach und nach zu entreißen, alle Produktionseinstromente in den Händen des Staates, d.h. des als herrschende Klasse organisierten Proletariats zu zentralisieren und die Masse der Produktionskräfte möglichst rasch zu vermehren.“ Abschließend weißt er auf Maßregeln hin, die notwendig sind. Das ist dann der Weg zu einer „Assoziation, worin die freie Entwicklung eines jeden die Bedingung für die freie Entfaltung aller ist.“ Assoziation = Zusammenschluss/Gesellschaft Gerade in der heutigen Zeit lassen sich sehr viele Politiker, Gegner der Kommunisten u.a. über den Sozialismus und Kommunismus aus. Man kann ihnen das dumme Geschwätz kaum verübeln. Sie wissen nicht was sie da sagen, wollen es auch nicht.
Was ist eigentlich Sozialismus und Kommunismus?
Das im nächsten Teil.
III.
Der 2. Teil endete mit der Fragestellung: Was ist eigentlich Sozialismus und Kommunismus?
Zu beiden Begriffen gibt es heute sehr unterschiedliche und zum Teil verworrene Erklärungen. Die reichen von Weltanschauung bis hin zu Definitionsversuchen undVermischungen der Inhalte. Kommunismus ist nun nicht mal gleich Sozialismus. Es gibt dabei wesentliche Unterschiede. Von den Gegnern des Sozialismus wurden z.B. während der Zeit des kalten Krieges alle sozialistischen Staaten als kommunistische bezeichnet . Auch spricht man heute noch von kommunistischen Staaten, wenn man über China, Kuba bzw. der Volksdemokratischen Republik Korea spricht. Das ist natürlich, wenn man dieses hinterfragt, purer Unsinn. Wir sind schon in der Lage auf der Grundlage des Marxismus Leninismus eine Definition zum Sozialismus zu geben. Als Karl Marx das Manifest schrieb, gab es die noch nicht.
Karl Marx war im gewissen Sinne ein Pragmatiker und ein hervorragender Annalist. Er analysierte den Kapitalismus und kam so zu entsprechenden Schlussfolgerungen und Gesetzmäßigkeiten. Den Sozialismus konnte er noch nicht analysieren. Den gab es in der Praxis noch nicht. Er wusste welche Voraussetzungen notwendig sind um dahin zu kommen (siehe Teil 2). Es gab aber in seiner zeit politische Strömungen in Richtung Sozialismus, die er analysierte. Und so entstand der Teil III des Manifestes:
Sozialistische und kommunistische Literatur
1. Der reaktionäre Sozialismus
a) Der feudale Sozialismus
Feudalismus und Sozialismus in einer Überschrift scheint ein Paradoxum zu sein.
„Die französische und englische Aristokratie war ihrer geschichtlichen Stellung nach dazu berufen, Pamphlete gegen die moderne bürgerliche Gesellschaft zu schreiben.“ - da sich das Proletariat als solches erst entwickelte. Diese aufstrebende Macht musste man schon ernst nehmen.
„Um Sympathie zu erregen, musste die Aristokratie scheinbar ihre Interessen aus dem Auge verlieren und nur im Interesse der explodierenden Arbeiterklasse ihren Anklageakt gegen die Bourgeoisie formulieren.“
In verschiedensten Schriften entstanden so utopische Ansichten, die Karl Marx den feudalistischen Sozialismus nannte. Die Feudalen standen somit in Fehde mit der Bourgeoisie, die die Arbeiterklasse erst schuf. So versuchten sie auch dem Christentum einen sozialistischen Anstrich zu verpassen, da ja die 10 Gebotedurchaus humane Verhaltensweisen predigen. Karl Marx sagte dazu:
„Der christliche Sozialismus ist nur das Weihwasser, womit der Pfaffe den Ärger des Aristokraten einsegnet.“
b) Kleinbürgerlicher Sozialismus
Mit dem Sturz der feudalen Aristokratie entstand auch die Kleinbürgerschaft, „ … die zwischen dem Proletariat und der Bourgeoisie schwebend als ergänzender Teil der bürgerlichen Gesellschaft stets von neuem sich bildet, ...“
Dieser Sozialismus legt die Widersprüche der kapitalistischen Produktionsverhältnisse offen dar.
„Seinem positiven Gehalt nach will dieser Sozialismus entweder die alten Produktions- und Verkehrsverhältnisse wiederherstellen, und mit ihnen die alten Eigentumsverhältnisse, die von ihnen gesprengt wurden, gesprengt werden mussten, gewaltsam wider einsperren. In beide Fällen ist er reaktionär und utopisch zugleich.“
c) Der deutsche oder der „wahre“ Sozialismus
Aus den fortschrittlichsten Ländern jener Zeit, Frankreich und England, stammte die meiste Literatur zu diesem Thema, angepasst auf die jeweiligen Verhltnisse in den jeweiligen Ländern.
„Die ausschließliche Arbeit der deutschen Literatur bestand darin, die neuen französischen Ideen mit ihrem alten philosophischen Gewissen in Einklang zu setzen oder vielmehr von ihren philosophischen Standpunkt aus die französischen Ideen sich anzueignen.“
Denen verpasste man teilweise völlig abstrakte philosophische Redensarten und nannte das Ganze dann den wahren Sozialismus. „Ward der „wahre“ Sozialismus dergestalt eine Waffe in der Hand der Regierungen gegen die deutsche Bourgeoisie, so vertrat er auch unmittelbar ein reaktionäres Interesse, das Interesse der deutsche Pfahlbürgerschaft.“
„Er proklamierte die deutsche Nation als normale Nation den deutschen Spießbürger als den Normalmenschen.“
2. Der konservative oder Bourgeoisiesozialismus
Ein Teil der Bourgeoisie wünschte sich soziale Missstände abzubauen.
„Eine zweite, weniger systematische, nur mehr praktische Form d[ies] es Sozialismus suchte der Arbeiterklasse jede revolutionäre Bewegung zu verleide, durch den Nachweis, wie nicht diese oder jene politische Veränderung, sondern nur eineVeränderung der materiellen Lebensverhältnisse, der ökonomischen Verhältnisse ihr von Nutzen sein könne. Unter Veränderung der materiellen Lebensverhältnisse versteht dieser Sozialismus aber keineswegs Abschaffung der bürgerlicher Produktionsverhältnisse, die nur auf revolutionärem Weg e möglich ist, sondern administrative Verbesserungen, die auf dem Boden dieser Produktionsverhältnisse vor sich gehen, also an dem Verhältnis von Kapital und Lohnarbeit nichts ändern, sondern im besten Fall der Bourgeoisie die Kosten ihrer Herrschaft vermindern und ihren Staatshaushalt vereinfachen.“
Siehe soziale Marktwirtschaft! Das ist noch heute die Politik der SPD und neu auch die der Partei DIE LINKE.
3. Der kritisch-utopische Sozialismus und Kommunismus
„Die Erfinder dieses Systems sehen zwar den Gegensatz der Klassen wie die Wirksamkeit der auflösenden Elemente in der herrschenden Gesellschaft selbst. Aber sie erblicken auf der Seite des Proletariats keine geschichtliche Selbständigkeit, keine ihm eigentümliche politische Bewegung.“
„Die kommende Weltgeschichte löst sich für sie auf in die Propaganda und die praktische Ausführung ihrer Gesellschaftspläne.“
Die Vertreter dieses Sozialismus sehen die Arbeiterklasse als leidende Klasse, die sie vertreten müssen. Durch Appelle an die herrschende Klasse soll Verbesserung erreicht werden.
„Sie treten daher mit Erbitterung jeder politischen Bewegung der Arbeiter entgegen, dir nur aus blindem Unglauben an das neue Evangelium hervorgehen konnte.
„Hier enden die Analysen von Karl Marx. Er konnte noch nicht wissen, dass es bald eine Union Sozialistischer Staaten geben wird, in der seine Lehre von Lenin fortgeführt wird. Der deutsche Imperialismus wollte dem seine eigene Form des Sozialismus, den Nationalsozialismus entgegensetzen und damit die Welt beherrschen. Tatsächlich etablierte sich der Sozialismus nach dem Vorbild von Marx, Engels und Lenin nach dem 2. Weltkrieg in Form der Deutschen Demokratischen Republik auch in Deutschland. Nach den ersten Entwicklungsjahren der DDR sprach man dann von der entwickelten sozialistischen Gesellschaft und dem real existierenden Sozialismus. Dazu aber einmal in weiteren Abhandlungen. Wichtig ist auch die Erkenntnis, dass jedes Land, das diesen historischen Weg geht, abhängig von seiner Geschichte seinen eigenen Weg zum Sozialismus finden muss. Es ist überheblich, anderen Ländern und kommunistischen Parteien diesbezüglich Vorschriften machen zu wollen.
Der IV. Teil wird sich damit beschäftigen, wie die Stellung der Kommunisten zu den verschiedenen oppositionellen Parteien ist.
Es folgt der letzte Abschnitt in meiner Leseprobe. Er ist des halb aber nicht unwichtig, besonders in der heutigen Zeit.
Stellung der Kommunisten zu den verschiedenen oppositionellen Parteien
Dieser Abschnitt ist der kürzeste im Manifest und er bringt alles bisher Gesagte auf den Punkt.
„Nach Abschnitt II versteht sich das Verhältnis der Kommunisten zu den bereits konstituierten Arbeiterparteien selbst, ...“
Empfehlung: noch einmal zurückblättern.
„Sie kämpfen für die Erreichung der unmittelbar vorliegenden Zwecke und Interessen der Arbeiterklasse, aber sie vertreten in der gegenwärtigen Etappe zugleich die Zukunft der Bewegung.“
… die schon einmal spürbar die Macht der Arbeiterklasse als mächtige Kraft nicht nur in einem Land, sondern weltweit spürbar war.
Es folgen Beispiele, die man durchaus lesen , es aber nicht dabei belassen sollte. Suche Beispiele aus der heutigen Zeit und finde Parallelen.
Die kommunistische Partei „ ... unterlässt aber keinen Augenblick, bei den Arbeitern ein möglichst klares Bewusstsein über den feindlichen Gegensatz zwischen Bourgeoisie und Proletariat herauszuarbeiten, ...“
„Die Kommunisten unterstützten überall jede revolutionäre Bewegung gegen die bestehenden gesellschaftlichen und politischen Zustände.“
Beispiele dafür gibt es genug. Wie tiefgründig die Unterstützung und Zusammenarbeit geht, hängt immer von der Grundfrage ab. Karl Marx sagt dazu:
„Die Kommunisten arbeiten endlich überall an der Verbindung und Verständigung der demokratischen Parteien aller Länder. Die Kommunisten verschmähen es, ihre Ansichten und Absichten zu verheimlichen. Sie erklären es offen, dass ihre Zwecke nur erreicht werden können durch den gewaltsamen Umsturz aller bisherigen Gesellschaftsordnungen. Mögen die herrschenden Klassen vor einer kommunistischen Revolution zittern. Die Proletarier haben nichts zu verlieren als ihre Ketten. Sie haben eine Welt zu gewinnen.
Proletarier aller Länder, vereinigt euch!“
Das Manifest der kommunistischen Partei wurde „Geschrieben von Dezember 1847 bis Januar 1848“
Gelesen 2015, man sollte es öfter tun.
Jürgen Geppert