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Ungekannte Scham - Genossin Ella Schleese zur Buchbesprechung von Matthias Krauß

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Ungekannte Scham - Genossin Ella Schleese zur Buchbesprechung von Matthias

Krauß in der Jungen Welt (JW) vom 25.03.2019

 

(...) Der Untertitel des besprochenen Buches von Matthias Krauß „Die große Freiheit ist es nicht geworden" lautet: „Was sich für die Ostdeutschen seit der Wende verschlechtert hat", Dazu gestand der Autor bei der Vorstellung in der Ladengalerie der JW natürlich ein, dass sich für die Ostdeutschen nach 1990 auch manches verbessert habe. In Prora auf Rügen hat Krau? in großen Lettern an einer Hauswand lesen können: „Her mit dem schönen Leben!" Aber steckt in diesem Ausspruch nicht eine gehörige Portion Egoismus? Oder hatte man nur den Zusatz „für alle" vergessen? Das wäre dann aber wohl sehr blauäugig oder gar verlogen gewesen. Ich bin der Meinung, dass man nicht nur das eigene Leben, die eigenen Chancen sehen darf, sondern das Umfeld, das Leben der anderen im Blick haben muss. Nicht übersehen werden darf, dass mit der „deutschen Einheit" eine gravierende Entsolidarisierung einherging. Die eigenen Ellenbogen ausfahren und nur das eigene Leben, ich mein Ich, sehen, ist das erstrebenswert? In der DDR war ein Zusammenhalt spürbar, es war weniger von Wichtigkeit, ob der Nachbar das größere Auto fuhr. Und ich füge jetzt hinzu: Ich kannte nicht die Scham, das Abends vor allem in größeren Städten wie Berlin Obdachlosen in herbstlicher und winterlicher Kälte auf den Bürgersteigen zu begegnen. Ist es nicht tausendmal wichtiger, dass jeder ein Dach überm Kopf hat, sich – wenn auch bescheiden - ernähren kann aus eigenen Aufkommen, als nur an den eigenen Vorteil zu denken?

Wir als Regionalorganisation der KPD in Frankfurt (Oder), können uns dem nur anschließen.

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