Die Angst der Mächtigen
- Details
- Kategorie: DRF online
- Veröffentlicht am Donnerstag, 24. Februar 2022 09:00
- Geschrieben von estro
- Zugriffe: 2968
Die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock droht Rußland mit neuen Sanktionen und einer härteren Gangart. Seit Monaten läuten in den USA und ihren Verbündeten die Alarmglocken. Die Angst geht um bei den sogenannten „7 demokratischen Wirtschaftsmächten“. Denn angeblich steht eine "russische Invasion in der Ukraine" bevor. Der Bundeskanzler Olaf Scholz ruft die Deutschen dringend aus der Ukraine zurück, nicht aber die Bundeswehr aus dem Krisengebiet. Olaf Scholz spricht davon, daß es einen neuen Krieg in Europa geben wird. So als wäre es beschlossene Sache. Nach neuesten sogenannten "Geheimdienstinformationen" der USA sollte der große Angriff in der Zeit vom 14. bis 20 Februar stattfinden. Doch dazu kam es nicht. Ein solcher Angriff Rußlands auf die Ukraine ist wenig wahrscheinlich. Präsident Putin betonte immer wieder, daß sie nicht die Absicht haben, in die Ukraine einzumarschieren. Von den USA und seinen Verbündeten wiederholten Anschuldigungen über eine bevorstehende Operation unter falscher Flagge bis hin zu Truppenbewegungen in osteuropäischen NATO-Ländern ist die Verzweiflung spürbar sichtbar geworden, Rußland zu einem Vorstoß in der Ukraine zu bewegen. Je mehr sich der russische Präsident Wladimir Putin weigert den Köder zu schlucken, desto größer wird die Verzweiflung. Warum sind die USA, und damit auch die NATO und EU, so besessen von der Ukraine? Lassen wir mal all das Getöse über Menschenrechte und Demokratie beiseite, denn das sind nur Themen, die als Deckmantel benutzt werden und die ständig mit Füßen getreten werden, um ihre Ziele zu erreichen. Was wollen die Kriegstreiber also wirklich? Schauen wir uns einmal eine Seite an, über die wenig gesprochen wird.
Es ist allgemein bekannt, die Vereinigten Staaten sind Emittent des US-Dollars, der auch als Weltreservewährung bezeichnet wird. Dieser besondere Status ermöglicht es unverschämte Defizite anzuhäufen, die in keiner Weise die wahre Produktionskapazität der Vereinigten Staaten widerspiegeln.
Die US-Regierung kann in Absprache mit der US-Notenbank ihre Währung nach Belieben drucken, einfach weil sie der Emittent der Weltreservewährung ist und ihre Inflation in die übrigen Nationen der Welt exportieren kann. Jede Nation, die sich im internationalen Handel engagieren möchte, einschließlich des Kaufs von Rohstoffen wie Erdgas oder Öl, muß riesige Dollarreserven vorhalten, um ihre Käufe zu ermöglichen.
Damit wird die US-Inflation von diesen Staaten absorbiert. So kann die Regierung der USA obszöne Defizite aufbauen, die einen massiven Militärhaushalt ermöglichen und einen sehr kleinen Teil ihrer Bevölkerung auf Kosten, nicht nur der Weltbevölkerung sondern auch der amerikanischen Arbeiterklasse, bereichern. Dieser unverdiente Überfluß an Macht wiederum erlaubt es zum Beispiel Unternehmen wie Amazon, Tesla und all den anderen US-Multis, die leichten Zugang zu dieser Geldschöpfungsmaschine haben, immer größer zu werden, und das ganz unabhängig von ihrer realen wirtschaftlichen Lebensfähigkeit. Das geht natürlich auf Kosten der kleinen Unternehmen, sowohl in den Vereinigten Staaten als auch in Westeuropa und zunehmend auch in Osteuropa.
Für jene Nationen, die sich vom US-Dollar befreien wollen, hält die USA Kriege bereit. Zur Erinnerung hier einige Beispiele für Nationen, die sich weigerten, die Dollar-Hegemonie zu akzeptieren: der Irak, Libyen, Iran, Venezuela, die Ukraine, Syrien. Jene Nation, die sich nicht an Washingtons Edikte hält und sich weigert, das Dollar-Spiel mitzuspielen, muß mit einer Farbrevolution, einem Putsch, einer Operation unter falscher Flagge oder brutaler militärischer Gewalt rechnen. Um so mehr Länder sich vom Dollar lösen, um so mehr schwindet die Macht der USA. Und Rußland ist somit eine direkte Bedrohung für den US-Dollar. Die Vereinigten Staaten können aber nicht einfach einen Militärschlag gegen die Russische Föderation führen, wie sie es im Irak und vielen anderen Nationen, die die Dollar-Hegemonie ablehnten, getan haben. Rußland ist so stark geworden, daß es jetzt genug Macht hat, um andere souveräne Nationen zu schützen, die sich vom US-Dollar lösen wollen oder von vornherein nichts mit ihm zu tun haben wollten – Syrien ist das beste Beispiel.
Das ist zum Beispiel auch der einzige Grund, warum Die US-Regierung so vehement gegen Nord Stream 2 ist. Rußlandund Deutschland könnten nach ihrer Inbetriebnahme gemeinsam den Preismechanismus festlegen, nicht die USA.
Dies ist auch der Grund,warum die USA unbedingt die russischen Streitkräfte in die Ukraine locken wollen. Die USA müssen mit allen Mitteln versuchen, Rußland einzudämmen und es dann zur Unterwerfung zu zwingen, d. h. ihm die uneingeschränkte Akzeptanz der Dollar-Hegemonie aufzuzwingen.
Nun haben die USA realistischerweise nur sehr begrenzte Möglichkeiten, deshalb muß die NATO dieses Ziel verwirklichen. So wird alles, was tatsächlich möglich ist, versucht, Rußland weiterhin als gewalttätige, aggressive Nation darzustellen, um einen Konsens zu erzeugen und andere Nationen zu zwingen, ihre Beziehungen zu Rußland abzubrechen.
Man darf nicht vergessen, daß die Regierung der USA, egal wer Präsident ist, niemals aufhören wird, Rußland in die Knie zwingen zu wollen. Erst bei Verlust seines Status als Emittent der Weltreservewährung wird der USA Imperialismus entmachtet. Eine souveräne Russische Föderation ist einfach unvereinbar mit einer westlichen Welt, die von den USA und deren Möglichkeit beherrscht wird, Nationen allein aufgrund des Status als Emittent der Weltreservewährung zu unterdrücken und zu unterwerfen.
Auch hier zeigt sich die extreme Entwicklung der Widersprüche des Imperialismus. Um so mehr die Ansprüche der USA zur Weltherrschaft schwinden, desto gefährlicher ist die Möglichkeit eines neuen Krieges in Europa, der sich zu einem Weltkrieg entwickeln kann.
Jürgen Geppert