Zum 72. Todestag von Stalin am 5. März 2025
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- Kategorie: Inland
- Veröffentlicht am Mittwoch, 05. März 2025 08:00
- Geschrieben von estro
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Wenn nötig, all mein Blut, Tropfen für Tropfen zu widmen...
Sahra Wagenknecht führt über Stalin aus, daß mit seinem Namen jedenfalls nicht Niedergang und Verwesung verbunden sind, sondern die Entwicklung eines um Jahrhunderte zurückgebliebenen Landes in eine moderne Großmacht während eines weltgeschichtlich einzigartigen Zeitraums. Fast das Gleiche sagt auch Winston Churchill: „Er übernahm das Rußland des Hakenpflugs und hinterließ es im Besitz der Atomwaffe.“ Und zur Bauernfrage schrieb Churchill in seinen „Erinnerungen“ aus einer Unterredung mit Stalin, die am 15. August 1942 in Stalins Privatwohnung zur Eröffnung einer zweiten Front gegen Hitler-Deutschland stattfand, nieder, daß die Bauern Stalins Namen segnen können, weil kommende Bauerngenerationen nichts mehr vom Elend wissen werden (Vergleiche Hellmut Andics, Der Große Terror, Von den Anfängen der russischen Revolution bis zum Tode Stalins, Verlag Fritz Molden, Wien, 1967,82). Das ist jedoch nicht der Kern der Sache.
Erinnern wir uns an die Ansprache von Friedrich Engels am Grabe von Karl Marx! „Marx war vor allem Revolutionär…“ Und so auch Stalin, vor ihm zitterte die Konterrevolution und man sieht leicht ein, daß von einem Aufbau des Sozialismus ohne Niederhaltung der bürgerlich kapitalistischen Konterrevolution keine Rede sein kann. Angst lähmte die Bourgeoisie zu Lebzeiten Stalins und darüber hinaus, denn erst nach dem XXII. Parteitag, der vom 17. bis zum 31. Oktober 1961 stattfand, wurde der Leichnam Stalins aus dem Leninmausoleum entfernt. Durch die Angst, Stalin anzutasten, ist etwas Absurdes herausgekommen: Der auf dem XX. Parteitag, der vom 14. bis zum 25. Februar 1956 stattfand, als Schwerverbrecher Abgestempelte blieb noch fünf Jahre neben dem Gründer des Sowjetstaates im Mausoleum liegen. Diese Angst drückte der Dichter Jewtuschenko in den Zeilen aus: “Er führt etwas im Schilde, er hat nur zum Ausruhen sich hingelegt, und ich wende mich an unsere Regierung mit der Bitte: die Wachen an diesem Grabstein zu verdoppeln, zu verdreifachen, damit Stalin nicht aufsteht und mit ihm die Vergangenheit…“ (Prawda vom 23.10.1962). Ist das nicht Ausdruck reinsten Irrationalismus? So etwas Schizophrenes durfte 1962 in Prawda, dieser einst so ruhmvollen Zeitung der von Lenin geprägten Bolschewiki erscheinen.
Indessen ist ja das nach den Anfangsschwierigkeiten in der NEP- Periode rasante Anwachsen der Produktivkräfte nicht einzelnen Personen zuzuschreiben, sondern letztendlich der Tatsache, daß es industrielle und landwirtschaftliche Expropriationen im großen Umfang gegeben und wie Lenin es vorausgesagt hatte: „Diese Expropriation wird eine enorme Entwicklung der Produktivkräfte ermöglichen. Und wenn wir sehen, wie schon jetzt der Kapitalismus in unglaublicher Weise diese Entwicklung aufhält, wie vieles aufgrund der heutigen, bereits erreichten Technik vorwärtsgebracht werden könnte, so sind wir berechtigt, mit voller Überzeugung zu sagen, daß die Expropriation der Kapitalisten unausbleiblich eine gewaltige Entwicklung der Produktivkräfte der menschlichen Gesellschaft zur Folge haben wird.“ (Lenin, Staat und Revolution, Lenin Werke, Band 25, Dietz Verlag Berlin 1961,482f.).
Der Aufbau des Sozialismus kann nur das Werk von Millionen- und Abermillionen Massen sein, nicht von einzelnen Individuen, mögen diese auch noch so genial sein. „Wenn es also darauf ankommt, …die eigentlich letzten Triebkräfte der Geschichte auszumachen, so kann es sich nicht so sehr um die Beweggründe bei einzelnen, wenn auch noch so hervorragenden Menschen handeln, als um diejenigen, welche große Massen, ganze Völker und in jedem Volk wieder ganze Volksklassen in Bewegung setzen.“ (Friedrich Engels, Ludwig Feuerbach und der Ausgang der klassischen deutschen Philosophie, Werke, Band 21, Dietz Verlag Berlin, 1975,298).
Das brachte auch Stalin an seinem fünfzigsten Geburtstag zum Ausdruck: „Eure Glückwünsche und Grüße beziehe ich auf die große Partei der Arbeiterklasse, die mich geboren und mich nach ihrer Weise und ihrem Bild erzogen hat. Und weil ich sie auf unsere ruhmvolle Lenin-Partei beziehe, nehme ich mir die Kühnheit, euch in bolschewistischer Dankbarkeit zu antworten. Ihr möget nicht daran zweifeln, Genossen, daß ich bereit bin, auch künftig der Sache der Arbeiterklasse, der Sache der proletarischen Revolution und des Weltkommunismus alle meine Kräfte, alle meine Fähigkeiten und, wenn nötig, all mein Blut, Tropfen für Tropfen zu widmen.“
H. Ahlreip
