Erklärung der Kommunistischen Partei Deutschlands zu den Ereignissen in Afghanistan

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Kategorie: Wasserkante
Veröffentlicht am Dienstag, 17. August 2021 20:57
Geschrieben von LO Wasserkante
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Ein Krieg ohne Sieger

Nach 20 Jahren Krieg und unzähligen Opfern in der Zivilbevölkerung hat nun die Bundeswehr ihren Rückzug aus Afghanistan abgeschlossenen. Als Sieger wollten sie heimkommen, den Verlierer geben sie nicht zu. Die Freiheit Deutschlands wurde also nicht am Hindukusch verteidigt.

Die NATO-Truppen unter Führung der USA und Beteiligung der Bundeswehr verlassen ein zerstörtes Land und sind verantwortlich für unzählige Kriegsverbrechen. Mit Krieg und Gewalt sollte die westliche Demokratie nach Afghanistan gebracht werden. Welch ein Irrsinn.

Der Siegeszug der Taliban wurde durch diese Politik und die Zerstörung des Landes gefördert.

Die radikal-islamistische Bewegung der Taliban hat nun die Regierung in Afghanistan übernommen und wird die Scharia landesweit etablieren. Zigtausende Menschen sind auf der Flucht, haben Angst um ihr Leben, nicht nur die Helfer der NATO Truppen.

Diese Kämpfer der Taliban wurden ursprünglich von USA und NATO finanziert und hauptsächlich in Militärlagern in Pakistan ausgebildet. Sie sollten einst gegen die sozialistische Regierung der Demokratischen Republik Afghanistan, die von der Sowjetunion unterstützt wurde, kämpfen. Damals ging es um die Niederschlagung einer sozialistisch orientierten Entwicklung. Das ist wohl aus dem Ruder gelaufen. Alle erreichten sozialen , wirtschaftlichen und kulturellen Fortschritte wurden zu Nichte gemacht. Unter Herrschaft der Taliban fällt das Land zurück ins Mittelalter.

Die westlichen Länder unter Führung der USA wollten sich Handelswege und Rohstoffe sichern. Da durfte Deutschland natürlich nicht fehlen.

Die NATO Truppen sind nicht freiwillig aus dem Land abgezogen, sondern weil dieser Krieg in Afghanistan auf Dauer weder zu gewinnen noch zu finanzieren war. Es ist nicht der erste Krieg, in dem die USA eine Niederlage einstecken mussten.

Erneut wird deutlich, dass je stärker die Probleme des Imperialismus hervortreten, um so aggressiver und gefährlicher ist er. Nur das gemeinsame Auftreten aller Länder unter Führung ihrer kommunistischen und Arbeiterparteien kann diese Entwicklung stoppen. Die Entwicklung in Afghanistan macht uns noch einmal deutlich, die Arbeiterschaft aller Länder müssen sich entscheiden: Sozialismus oder Barbarei!

Der Kapitalismus und Imperialismus wird aber nie freiwillig die Abschaffung der Ausbeutung der Menschen, die Entmachtung des Kapitals und Abschaffung des Privateigentums an Produktionsmitteln vollziehen. Auch Reformen des kapitalistischen Systems, die einige finanzielle und wirtschaftliche Verbesserungen für die arbeitenden Werktätigen hervorbringen, kann das nicht herbeiführen. Das Bürgertum und die Klasse der Arbeiter stehen sich immer feindlich gegenüber, auch in einer sozialen Marktwirtschaft, die schlussendlich ein anderer Begriff für Kapitalismus ist.

Unsere Solidarität gilt dem afghanischen Volk, das über 20 Jahre von den NATO Ländern gedemütigt wurde.

Jürgen Geppert