Trotz Alledem, LLL-Kundgebung auch in Frankfurt (Oder)

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Kategorie: Brandenburg
Veröffentlicht am Samstag, 30. Januar 2021 14:55
Geschrieben von LO Brandenburg
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Liebe Genossinnen und Genossen,

am 17.01.2021 nahmen wir an der LLL-Kundgebung, die in Frankfurt (Oder) eine lange Tradition hat und von der Partei Die Linke und der VVN-BdA organisiert wurde, am Mahnmal der Opfer des Faschismus teil.
Zur Kundgebung kamen ca. 30 Teilnehmer und es sprachen G. Hoffmann die VVN-BdA, F. Hühner für den DGB, St. Kunath für die Partei Die Linke und für unsere KPD der Genosse Jens Röstel. Zu dieser Kundgebung hatte die PDL erstmals wieder besonders viele Fahnen und sogar Transparente mitgebracht. Ebenfalls wehte auch unsere KPD Fahne, rote Arbeiterfahnen und die des DGB. Auch ich hielt eine rote Fahne und Genossen Röstel die unserer Partei. Zum Ende der Kundgebung, die in einer sehr freundschaftlichen Atmosphäre verlief, legten wir alle noch unsere Blumen ab.

 

Mit kommunistischen Grüßen, G.H.

 

LLL-Ehrung am 17.01.21 Ffo

 

 

Rede des Genossen Röstel zur LLL-Ehrung am 17. Januar 2021 in Frankfurt (Oder)

 

Karl und Rosa - Wegbereiter eines sozialistischen Deutschlands

 

Liebe Genossinnen und Genossen, liebe Freunde und Mitstreiter,

seit die Geknechteten und Ausgebeuteten dieser Welt ihren Kampf um ein menschenwürdigeres Leben aufgenommen haben, wurden ihre führenden Persönlichkeiten gekreuzigt, gevierteilt, geköpft, erschlagen, erschossen oder anders zu Fall gebracht. Diese Blutspur zieht sich in der Menschheitsgeschichte von Spartakus, Thomas Münzer, Robespierre, den 20 000 hingemordeten Kommunarden der Pariser Kommune, Wladimir Iljitsch Lenin, Ernst Thälmann, Patrice Lumumba, Dr. Salvador Allende, Brasiliens ex Präsident Lula und Evo Morales um nur einige zu nennen, bis in die jüngste Gegenwart hinein.

Im Deutschland des Revolutionsjahres 1919, waren es dann auch Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg, die wegen ihres unbeugsamen Kampfes für die Interessen der Arbeiterklasse, im Auftrag der deutschen Bourgeoisie und mit dem Segen der damaligen rechten SPD Führung, von Freikorpstruppen des Arbeitermörders Noske ermordet wurden. Mit ihnen verlor die deutsche, aber auch die internationale Arbeiterbewegung zwei ihrer wichtigsten Kämpfer zu dieser Zeit.

Unvergessen ist ihr gemeinsamer Kampf gegen den aufkommenden 1. Weltkrieg und Karl Liebknechts mutige Ablehnung der Kriegskredite im deutschen Reichstag.

Sein aufklärender Aufruf "der Feind steht im eigenen Land", ist seit 30 Jahren nun auch im Osten Deutschlands wieder hochaktuell geworden.

Unvergessen auch ihr unerschrockenes Vorantreiben der Novemberrevolution, an deren Spitze sie sich stellten und mithilfe der Herausgabe der Zeitung "Die Rote Fahne", diese mit sozialistischen Inhalten füllten.

Für alle Revolutionäre wird aber besonders die Ausrufung der "freien sozialistischen Republik Deutschland" vom Balkon des Berliner Schlosses durch Karl Liebknecht am 09. November 1918 ein unvergessener Höhepunkt der Novemberrevolution bleiben.

Ihr gemeinsames Wirken mündete schließlich zum Jahreswechsel 1918/19 in der Gründung der ersten kommunistischen Partei auf deutschen Boden, der KPD. Damit haben sie eine der wichtigsten Lehren ihres bisherigen Kampfes und der sich abzeichnenden Zerschlagung der Novemberrevolution gezogen.

Liebe Genossen, Freunde und Mitstreiter,

Gewiß führten Karl und Rosa einen politischen Kampf, wie wir ihn heute nicht anders kennen, der von täglich neuen Erkenntnissen geprägt war und wo auch Irrtürmer und Fehleinschätzungen korrigiert werden mussten.

Rosa Luxemburgs Kritik von der Freiheit der Andersdenkenden ist z.b. eine davon und eben jene Andersdenkende, die sich die Freiheit nahmen Karl und Rosa zu ermorden und 1989 in der DDR auch anders handelten, benutzen unsere Rosa für ihre antikommunistischen, ja revisionistischen Zwecke. Ihre Irrtümer werden benutzt, um die Arbeiter von ihrem revolutionären Weg zum Sozialismus abzubringen und lassen deshalb Rosa Luxemburg als die einzig wahre Revolutionärin erscheinen.

Es ist somit nicht verwunderlich, dass in den letzten Jahrzehnten, über das politische Wirken Karl Liebknechts nicht gleichermaßen berichtet wurde und wird, ja sein Name nahezu unerwähnt bleibt. Und so gehen Jahrzehntelang auch jene andersdenkende zu den Gräbern von Karl und Rosa, um sich hier ihrer schmutzigen Sache in der Öffentlichkeit legitimieren zu lassen.

Liebe Genossen, Freunde und Mitstreiter,

am 10.01. wurden auf der traditionellen LLL-Demonstration in Berlin, FDJ-Mitglieder unrechtmäßig und brutal von der Polizei überfallen, gewaltsam aus dem Demonstrationszug gerissen und in Gewahrsam genommen.

Die FDJ Jugendorganisation der DDR, wurde wie alle Parteien und Organisationen der DDR, mit dem sogenannten Einigungsvertrag 1990 in die BRD integriert und erhielt damit das uneingeschränkte Recht in der ganzen BRD legal zu arbeiten. Dennoch wurde dieses recht von einer angeblich rechtsstaatlich agierenden Polizei, sprichwörtlich mit den getreuen Polizeistiefeln dieses kapitalistischen Systems niedergetreten.

Auch müssen sich nun jene, der Arbeiterbewegung zugewandten in der Berliner Regierung fragen lassen, warum diese Übergriffe zugelassen werden konnten und wo ihre schon von vielen erwartete klare Stellungnahme und deren Verurteilung der Ereignisse vom 10.01. bleibt.

Schauen wir aber in die Geschichte der Arbeiterbewegung, so erkennen und erinnern wir uns der gesellschaftlichen Zusammenhänge und warum solche Polizeiübergriffe auch bei einer derzeitigen Berliner Regierung, oder auch anderswo, nicht ausgeschlossen sind.

Die KPD verurteilt die Übergriffe der Polizei aufs schärfste. Sie galten nicht nur der FDJ allein, sondern war gegen die Arbeiterbewegung insgesamt gerichtet. Wir verlangen eine vollständige Rehabilitierung aller in Gewahrsam genommen FDJ Mitglieder und der FDJ als Jugendorganisation. Auch müssen jene Polizeiführer strafrechtlich zur Verantwortung gezogen werden, die diese Übergriffe angeordnet haben.

Schließen möchte ich nun mit Sätzen aus dem letzten Artikel Karl Liebknechts in der Roten Fahne vom 15. Januar 1919

„Wir sind nicht geflohen, wir sind nicht geschlagen. Und wenn sie uns in Bande werfen ¬ wir sind da, und wir bleiben da! Und der Sieg wird unser sein.

Denn Spartakus ¬ das heißt: Feuer und Geist, das heißt: Seele und Herz, das heißt Wille und Tat der Revolution des Proletariats. Und Spartakus ¬ das heißt alle Not und Glückssehnsucht, alle Kampfentschlossenheit des klassenbewußten Proletariats.

Denn Spartakus, das heißt Sozialismus und Weltrevolution.

… unser Schiff zieht seinen geraden Kurs fest und stolz dahin bis zum Ziel. Und ob wir dann noch leben werden, wenn es erreicht wird ¬ leben wird unser Programm; es wird die Welt der erlösten Menschheit beherrschen.

Trotz alledem!“

Danke für Eure Aufmerksamkeit

 

Jens Röstel

Vorsitzender der RO. Oder-Spree der KPD